Einige Fahrzeuge mit Sodengetriebe haben überlebt. Inzwischen sind diese Fahrzeuge 90-100 Jahre alt.
Nachfolgend sind einzelne Fahrzeuge beschrieben.
JOSWIN
Die Joswin-Motorwagen-Fabrik in Berlin–Halensee, wurde 1921 von Josef Winsch gegründet. Sie bestand bis 1926. Winsch setzte für seine Fahrzeuge Flugmotoren von Mercedes ein, die im ersten Weltkrieg nicht mehr zum Einsatz kamen. Mit Motoren mit 7,3 l Hubraum und 28/95 PS, sowie mit 6,5 l Hubraum und 25/75 PS, gehörten Joswin-Fahrzeuge zu den leistungsstärksten in dieser Zeit.
Ein Fahrzeug aus dem Jahr 1922 mit 7,3l Flugmotor ist erhalten gebleiben. In dem Wagen ist ein Sodengetriebe Typ S4 installiert, dessen Bedienung sehr komfortabel über einen im Armaturenbrett eingebauten Gangwähler erfolgt. Die Karosserie des extrem luxuriös ausgestatteten Fahrzeugs wurde von Szawe gefertigt. Das Fahrzeug hat eine spannende, nicht ganz geklärte Vorgeschichte.
1924 gelangte es in die USA und blieb dort bis 2015. Mehrere Jahrzehnte war es im Besitz des Ford-Museums in Dearborn/USA. 2015 wurde es von Louwman/NL erworben und wird nun im beeindruckenden Louwman-Museum in Den Haag/NL präsentiert. Es befindet sich noch weitgehend im Originalzustand.
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SHW-Wagen
Vom SHW-Wagen wurden ausschließlich Prototypen hergestellt.
Es handelte es sich um ein Automobilprojekt der Schwäbischen Hüttenwerke GmbH. Der designierte Werksdirektor Wunibald Kamm brachte 1925 eine Fahrzeugentwicklung für einen fortschrittlichen PKW der Mittelklasse in die Firma ein. Für das Fahrzeug mit 700kg war als Antrieb ein wassergekühlter 1-Liter-Zweizylinder-Boxermotor mit 4/20 PS vorgesehen. Der Wagen wies diverse technische Besonderheiten auf, so z.B. eine selbsttragende Aluminiumkarosserie, Einzelradaufhängung und Vierradbremsen. Darüber hinaus war das Fahrzeug mit Frontantrieb ausgerüstet, wobei Motor und Getriebe „gedreht“ eingebaut waren. Beim Getriebe handelte es sich um ein an den Motor angeflanschtes Sodengetriebe Typ S2,5 in einer Sonderbauform, welches für dieses Fahrzeug mit dem Vorderachsabtrieb (Stirntrieb und Differenzial) kombiniert wurde.
Nicht nur das Sodengetriebe kam aus Friedrichshafen von ZF, sondern auch die selbsttragende Aluminiumkarosserie wurde beim Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshafen hergestellt.
Im Herbst 1925 wurden zwei SHW-Wagen auf der Automobilausstellung in Berlin präsentiert und fanden beim Publikum großes Interesse. Die Presse bezeichnete das Fahrzeug als die einzige wirkliche Neuigkeit auf der Ausstellung. Bei den SHW-Gesellschaftern wuchsen jedoch die betriebswirtschaftlichen Bedenken, die letztendlich 1926 zur Einstellung der Entwicklung führten.
Wunibald Kamm wechselte danach zur „Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt“ (DVL) nach Berlin. 1930 wurde Kamm an die TH Stuttgart auf den „Lehrstuhl für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren“ berufen. Im selben Jahr gründete er die gemeinnützige Stiftung „Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart“ (FKFS). Bekannt wurden seine Entwicklungen zur Fahrzeug-Aerodynamik (Kamm-Heck) und seine Forschungen bezüglich des Reifen-Fahrbahn-Kontaktes (Kammscher Kreis).
Eine Abhandlung zum SHW-Wagen mit Text, im wesentlichen aus:
Uwe Fliegauf „Der Volkswagen wäre nicht mehr nötig gewesen“
ist unter den „Böblinger Flughafengeschichten“ zu finden. Dort sind weitere Fotos vom Fahrzeug zu sehen.
Hier geht es weiter zu einem noch existierenden Triebwagen WUMAG VT761
Gesucht werden Informationen zu weiteren Fahrzeugen mit Sodengetriebe. Auch Prototypen, Einzelanfertigungen, oder Umbauten sind interessant.